Phugmoche in Kürze
Wo liegt
Phugmoche?
Phugmoche liegt auf über 3000 Metern Höhe im Norden
Nepals an der Grenze zu Tibet, nur 50 km vom Mount Everest entfernt. Auf
einem herabgestürzten Felsen am Fuße einer steilen Wand steht ein kleines
Kloster. Dort hat sich seit 1992 eine Schule entwickelt.
Was ist
Phugmoche?
Phugmoche ist eine Internatsschule für die
Bergbauernkinder aus dem Volk der Sherpa. Sie beherbergt und verpflegt
70 Kinder. Etwa 40 Tagesschüler aus den umliegenden Siedlungen
nehmen am Unterricht teil und erhalten zusammen mit den Internatsschülern
einen Mittagsimbiß. Insgesamt gehen 110 Kinder in unsere Schule. Neben
dem Unterricht in den in Nepal verbindlichen Schulfächern pflegen wir die
Tradition der Sherpa, die sich auf eine alte, aus Tibet stammende Form des
Buddhismus gründet. Dazu gehört, daß unsere Kinder ihre Muttersprache, das
Sherpa, in Wort und Schrift erlernen. Die Landessprache im Vielvölkerstaat
Nepal ist das mit dem nordindischen Hindi verwandte Nepali.
Wie ist Phugmoche entstanden?
Die Schule wurde in den Jahren 1990 bis 1992 von Lama
Ngawang Jinpa mit finanzieller Hilfe der Freunde Nepals, München, gebaut und
bis 2004 von diesem Verein unterstützt. Anneliese Dietrich betreut das
Projekt seit seiner Planungsphase. Im August 2004 hat ein Freundeskreis um
Phugmoche den Verein Phugmoche-Nepal gegründet. Zu den ersten zwei Schulhäusern
sind vier weitere Gebäude hinzugekommen. Im Talschluß unter den Gletschern
des Hochhimalaya ist ein kleines Schul- und Entwicklungszentrum entstanden.
Wie hat sich Phugmoche entwickelt?
Phugmoche erteilt Unterricht in den Klassenstufen 1 bis 8.
Danach helfen wir unseren Schützlingen, das Schulabschlußzeugnis 'School
Leaving Certificate' nach der 10. Klasse an einer anderen Schule
erwerben. Die meisten unserer Mädchen und Jungen brauchen, nachdem sie
Phugmoche verlassen haben, unsere Hilfe auch weiterhin, da sie aus sehr armen
Verhältnissen stammen und kaum Unterstützung vom Elternhaus erwarten können.
Viele unserer Kinder sind Halbwaisen, auch Vollwaisen, manche kennen nicht
einmal ihre Herkunft und mußten sich als Kinderdienstboten den
Lebensunterhalt verdienen. Diese Kinder nehmen wir vorrangig auf. Fast alle
Eltern unserer Kinder sind Analphabeten. Die Yakhirten nahmen bis vor wenigen
Jahren noch ihre Kinder als Helfer mit auf die Hochalmen. Heute gehören sie
zu unseren besten Schülern. Die Kinder können auch die religiöse Laufbahn
einschlagen. Für sie halten wir maximal 23 Schulplätze bereit. Die
anderen 47 bis 50 Internatsplätze sind dem allgemeinbildenden Zweig vorbehalten.
Mädchenbildung wurde noch vor 10 Jahren für unnötig gehalten. Heute
sind 50 % unserer Kinder Mädchen.
Unsere Gesundheitsfürsorge
hat einige Kinder das Leben gerettet. Bei Tsering und
Cheji wurde Tuberkulose in fortgeschrittenem Stadium diagnostiziert. Sie
mußten sich einer achtmonatigen Therapie unterziehen und sind jetzt geheilt.
Sonams Schädelknochen hatte sich nach einer Mittelohrentzündung infiziert.
Eine Operation in letzter Minute machte ein gesundes, fröhliches Kind aus
ihm. Sonam Dolkar, ein fünfzehnjähriges Mädchen, erhielt eine künstliche
Herzklappe und dem dreizehnjährigen Pasang konnten wir ein Bein vor der
Amputation bewahren. Lhakpa Doma hatte hohes Fieber. Wir brachten sie nach
Kathmandu ins Krankenhaus, wo eine schwere Lungenentzündung festgestellt
wurde. Auf der Intensivstation mußte ihre Lunge entwässert werden. Das
Mädchen ist gesund nach Phugmoche zurückgekehrt.
Die Wasserkraftanlage
konnten wir im April 2005 in Betrieb nehmen. Mit deutscher
und dänischer Hilfe hatten wir das kleine Elektrizitätswerk (35 bis
40 kw) seit 1998 geplant. Jetzt kochen wir weitgehend mit elektrischem
Strom und schonen den Bergwald. Wir versuchen, Handwerksbetriebe zu gründen,
um der Landflucht entgegenzuwirken. Eine Papiermanufaktur, deren Maschinen
unseren Strom nutzen, hat bereits 2006 ihre Arbeit aufgenommen. Der stolze
Eigentümer ist einer unserer ehemaligen Schüler.
Wir hoffen, weitere Kleinunternehmer für andere Betriebe
zu gewinnen.
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