Eine Schule entsteht

-

Phugmoche in Bildern
(1992 bis 2000)

-

Die Anfänge - Menü

 

Ein Tag in Phugmoche – April 1997

Um 7 Uhr, eine Stunde, nachdem mit der Glocke der neue Tag eingeläutet wurde, dampft in der Küche heißer, belebender Tee. Die Mädchen und Jungen der Schule beeilen sich, denn die Zeit bis zum Frühstück um 9 Uhr verstreicht schnell. Die erwachsenen Schüler, voran der 25-jährige Dawa, aber auch jüngere und sehr junge Kinder be­treten die schum­merige Gonpa, um mit Rezitationen und ritueller Musik die Dämonen der Nacht zu ver­treiben. Andere Kinder sitzen konzentriert über ihren Hausaufgaben. Das Lachen und Schwatzen ihrer Freunde, die in der Morgen­kälte ihre Wäsche waschen, stört sie nicht.

 

Um 10 Uhr sind auch die Tagesschüler den steilen Hang zum Kloster heraufgestiegen. Sie versammeln sich mit den Internatsschülern im größten Klassenzimmer, um von Lama Ngawang Jinpa oder Ang Gyalbu, dem Religionslehrer, den Segen zu empfangen. Nach dem Schulappell und dem Morgengebet beginnt der Unter­richt in den verschiedenen Fächern auf unterschiedlichem Niveau.

 

Bei einem Besuch in Phugmoche spüren Sie die Atmosphäre freundlicher Zuwendung und Hilfsbereitschaft unter den Schülern. Die Lehrer strahlen Güte aus. Die Kinder werden Tag und Nacht versorgt, in der Ein­gewöhnungsphase auch umhegt, wobei die älteren in die Rolle des großen Bruders oder der großen Schwester schlüpfen und sich fürsorglich um die Kleinen kümmern. Die Altersspanne unserer Schützlinge liegt zwischen fünf und 25 Jahren. Ge­rade für die jungen Menschen, die das gängige Schulalter überschritten haben, ist diese Schule die letzte Chance, die Voraus­setzungen zu erwerben, die sie in der heutigen Welt lebens- und überlebensfähig machen.

 

Die Idee zu diesem Schulprojekt, das in Nepal bislang einzigartig ist, kam von Lama Ngawang Jinpa. Es hat in der Bevölkerung ein großes Echo gefunden. Der Lama wollte etwas tun, um die buddhistische Sherpa-Tradition zu erhalten. Inzwischen ist die Schule jedoch viel mehr als eine religiöse Einrichtung: dank der Flexibilität und der persön­lichen Entwicklungsfähigkeit des Lamas ist Phugmoche zu einem lebendigen Organismus geworden, der wächst und sich wandelt. Der Lama hat verstanden, daß ein Unterricht im Dharma, in der Religion allein, heute nicht mehr ausreicht. Deshalb werden darüber hinaus alle Fächer des nepalischen Curriculums angeboten. Das geschieht auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Der Lama nimmt auch Mädchen auf, die als Mütter die neue Generation erziehen und die bei der Weitergabe von Werten eine zentrale Rolle inne­haben. Unter den acht Unterrichtenden sind inzwischen auch zwei junge Frauen. Drei der Lehrer sind Hindus aus der Volksgruppe der Chhetri. Franziska und Analena, zwei deutsche Studentinnen, und Peggy aus Kanada haben englische Konversation unterrichtet und frischen Wind nach Phugmoche gebracht. Inzwischen sind Ihnen andere Praktikanten gefolgt.

 

Ein großer Teil der Schüler stammt aus sehr armen Elternhäusern, in denen die Sorge um das tägliche Brot vor­herrscht. Diesen jungen Menschen möchten wir zu Bildung verhelfen. Doch dazu brauchen wir auch Ihre Unter­stützung. Für 20 Euro im Monat, zum Beispiel, können Sie eine Patenschaft übernehmen.